Dieser Blog soll ja die Frage beantworten, warum Leute nicht barfuss laufen, obwohl es das Vernünftigste wäre. Nino Cerutti hat in der Zeitschrift "Cicero" eine mögliche Antwort gefunden:
"Männer sind meist unsicher, was Mode betrifft. Deshalb mögen sie zwei Dinge, den Mainstream und die Aura von Macht. Der Herrenanzug wurde im Laufe der Zeit zum Ausdruck vor allem ökonomischer Macht und Disziplin, beerbte also das Herrschergewand und die Uniform: Er repräsentiert eine äußere Ordnung. Wer aus dieser Konvention ausbricht, zeigt den Verzicht auf Machtansprüche, macht sich aber auch verwundbar. Denken wir an Franz von Assisi, der nur seine Kutte trug und barfuss ging. Oder an Mahatma Gandhi, der auf historischen Fotos zusammen mit Politikern in seinem traditionellen Gewand immer so verletzlich aussah. Er wollte einen Wertewandel und plädierte für Toleranz, und das sah man auch seiner Kleidung an, die sehr individuell war und selbstbewusst kulturelle Identität zeigte."
Der komplette Artikel stand hier: http://www.cicero.de/kol_print.php?ress_id=&item=10031, ist aber inzwischen (09.01.2012) gelöscht.
(In diesem Zusammenhang weise ich gerne darauf hin, dass ich die Zeitschrift "Cicero" ganz allgemein empfehlen kann.)
Wir lernen: Was wir als "normal" betrachten, hat mit rationalen Kriterien oder einer Norm im technischen Sinne überhaupt nichts zu tun. Diesen Umstand registriert man aber nur, wenn man sich hin und wieder mal traut, gegen unreflektierte Normalitäten, Normen und andere "Gewißheiten" zu verstoßen.
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Ich will gar nicht so tun, als fiele es mir immer leicht, gegen Normen meiner Umwelt anzugehen. Aber ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, sich gelegentlich dazu zu überwinden.
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