Ich verweise auf folgende Analogien:
1. Motorradfahrer verzichten (verglichen mit Pkw-Fahrern) auf die Hälfte der Räder, ein solides Dach, einen Seitenaufprallschutz, sinnvollen Kofferraum etc. Für diesen Verzicht nehmen sie sogar erhebliche Kosten und Unbequemlichkeiten in Kauf. Dafür erhalten sie: ein erhöhtes Verletzungsrisiko und Ausgeliefertsein an Regen, Hitze, Kälte, Dreck und andere Verkehrsteilnehmer.
Fragen Sie dochmal einen Motorradfahrer, ob er mit seinem Hobby insgeheim masochistische Lüste auslebt. Sieht sich Ihre Testperson noch in der Tradition der Rocker der 1960er, kriegen Sie umgehend was auf’s Maul, vielleicht ergänzt durch die Frage „Du stehtst selbst auf Schmerzen, wa?“. Der zivilisierte Motorradfahrer wird hingegen konzedieren, dass sein Hobby verglichen mit dem Autofahren ein erhöhtes Risiko mit sich bringt, dass er aber alle Maßnahmen ergriffe, dieses Risiko auf ein vertretbares Maß zu minimieren. Anschließend wird er schwärmen über Dinge wie Fahrspaß, Freiheit und Naturnähe.

3. Sportler jeder olympischen und nicht-olympischen Disziplin: Lust auf Schmerz? Oder denkt der Leichtathlet vielleicht „Ich liebe das Hochreck, weil, wenn ich da so rumhänge, fühle ich mich herrlich ausgeliefert!“
4. Heimwerker („Ich hau mir ganz gern mal mipm Hammer aufn Finger…“)
5. usw. usw.
Hoimar von Dithfurt hat es mal sinngemäß so formuliert: „In der Psychoanalyse ist Vieles an den Haaren herbeigezogen – meistens an den Schamhaaren.“
Für die Langsamversteher: Barfußlaufen hat nichts mit Masochismus zu tun, weil es normalerweise gar nicht wehtut. Es ist aus verschiedenen Gründen einfach nur normal schön – genau wie Motorradfahren, Segelfliegen und Heimwerken.
Ich würde mich freuen, wenn ich damit die weniger familienfreundlichen Themen auf diesem Blog abschließen könnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen